You Deserve it letters
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Was wir verdienen – Schluss mit dem Bare Minimum

In unserem Leben sind wir oft in Gewohnheiten gefangen. Ja, der Mensch scheint wirklich dieses sagenumwobene Gewohnheitstier zu sein. Manchmal sind diese Gewohnheiten gut, manchmal schlecht. Obwohl – lasst uns auf diese Bewertungen verzichten. Besser ist es zu sagen, manchmal tun uns die Gewohnheiten gut und manchmal eben nicht. Nutzen tun sie jedoch immer, denn: Auch die schlechtesten Angewohnheiten die wir haben, erfüllen irgendwo einen Nutzen.

Im Laufe der Zeit gewöhnen wir uns beispielsweise an einen gewissen Standard, mit dem wir von anderen Menschen behandelt werden. Das gilt ganz besonders für das Dating. In unseren guten Momenten wissen wir ganz genau, was wir uns wünschen. Seit Jahren geistert der Ausdruck „manifestieren“ durch die Medien. Wir visualisieren, journalen und klatschen uns inspirierende Bilder von glücklichen, erfüllten Paaren auf unserer Vision Board und zünden dabei noch eine Kerze an. Wow.

Und dann, ganz egal, wie viele Podcasts wir hören, wie viele Selbsthilfebücher wir lesen – irgendwie lässt unsere Traumpartner-Manifestation dann doch auf sich warten. Und warum? Weil wir uns an das Bare Minimum gewöhnt haben. Unsere Psyche liebt Bekanntes. Das Bare Minimum ist leider nur allzu gut bekannt. Deswegen laufen wir ihm mit einem breiten Grinsen entgegen und breiten unsere Arme aus, wenn es um die Ecke kommt. Und es steht an so vielen Ecken. Meistens liegt in diesen viel Schrott und es riecht leicht, aber dennoch äußerst unangenehm nach Urin.

Doch warum lassen wir uns immer von diesem Hauch von Nichts um den Finger wickeln? Warum denken wir immer wieder, ach, diesmal ist es nur eine Ausnahme, ich muss dieses eigentlich inakzeptable Verhalten nur einmal kurz mitmachen und dann wird bald alles besser.

Den einen Grund kann ich nicht benennen. Aber ich hab‘ so ein paar Theorien.

Die eine Sache ist, dass wir vielleicht selbst denken, dass wir gar nichts anderes verdienen als das Bare Minium. Das wäre dann das Ding mit dem Selbstwert und der Selbstliebe. Aber wenn wir so wirklich denken würden, würden wir ja auch bei unseren Manifestationen keine „offene und empathische Kommunikation“ von unserem Partner herbei säuseln, sondern einfach sagen „mein Traummann antwortet mir innerhalb von 72 Stunden auf meine WhatsApp-Nachricht. Gerne auch nur mit einem Daumen hoch“

Wahrscheinlicher ist also, dass wir dabei ein wenig von Angst getrieben sind. Angst, dass es da draußen einfach nichts anderes mehr gibt als das Bare Minimum. Das Bare Minimum als das neue Normal. Damit geht dann einher, dass wir unsere Ansprüche einfach mal zehn Stockwerke runterfahren müssen, um überhaupt noch im Dating aktiv sein zu können. Ansonsten können wir auch schon damit anfangen, uns die ersten zehn Katzen im Tierheim auszusuchen und vielleicht sogar schon ein bisschen auf der Straße mit ihnen herumzuwerfen.

Ich bin mir aber eigentlich sicher, dass es dazu noch eine Alternative gibt. Und irgendwie hat die auch mit dem Manifestation-Thema zu tun. Kann es vielleicht sein, dass wir dadurch, dass wir uns doch immer wieder dazu verleiten lassen, das Bare Minimum zu akzeptieren, − weil besser irgendwas als gar nichts −, unsere eigene Manifestation blockieren? Merkt das Universum vielleicht, dass wir Sonntagabend zwar gerne große Reden schwingen von dem, was wir verdienen und montags schon wieder kleinlaut in unser Handy tippen, dass „alles cool ist” und “klar komm‘ ich um 11 Uhr abends kurz vorbei. Muss auch eh früh raus morgen, kein Problem!“. Und hat es deswegen vielleicht gar keine Lust uns das zu geben, wonach wir fragen? Wir kommen ja anscheinend auch mit wesentlich weniger klar.

Aber ganz ehrlich – ist weniger wirklich besser als nichts? I doubt it. Zumindest so langsam. Wofür denn der ganze Zirkus? Wofür denn unsere eigentlichen Bedürfnisse, Ansprüche und Vorstellungen immer wieder für Menschen zurückstellen, die sich wahrscheinlich noch nie Gedanken darüber gemacht haben, dass wir solche überhaupt besitzen. Für ein bisschen so tun als ob? Für ein paar Stunden körperliche Nähe? Die dann tagelanges Kopfschmerzen durch Overthinking nach sich ziehen?

Ich glaube, es ist zumindest einen Versuch wert, das mal herauszufinden.

Einfach mal bei der nächsten hingerotzten „Alles gut bei dir?“ Nachricht das Handy wegzulegen. Einfach mal bei der nächsten Aktion, die uns normalerweise nur ein verständnisloses Kopfschütteln entlocken würde, sagen: Hey, das passt für mich nicht, alles Gute!” Nicht, weil wir demonstrieren möchten, dass wir auch ghosten können, dass wir auch busy sind. Nicht um vorzuspielen, dass wir was besseres verdient haben. Sondern um uns selbst und vielleicht auch dem ollen Universum zu zeigen, dass wir das wirklich ernst meinen. Dass das wirklich so ist. Wir wirklich was besseres verdienen. Dass wir uns selbst und unsere Bedürfnisse ernst nehmen. Ganz nach dem bekannten Motto „I know what I bring to the table and I’m not afraid to eat alone”.

Gut, vielleicht enden wir dann mit zehn Katzen. Vielleicht schmeißen wir sie auch über die Straße und murmeln dabei irgendwelche weirden Dinge vor uns her. So what? Ist das wirklich die so viel schlechtere Alternative dazu, dauernd Kompromisse zu machen? Dauernd Ja zu sagen, obwohl wir eigentlich etwas ganz anderes wollen? Um nur nicht anstrengend zu sein? Um nur nicht zu viel zu erwarten? Schwachsinn.

We can have it all. And we deserve it all.

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