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Sei zu viel – Song for the unloved

This one’s for the bridesmaid
Never the bride
This one’s for the dreamers
Who locked their faith inside
This is for the widows
Who think there’s only one
The dying fathers that never told their sons
No one is glamourously, lonely
Follow your heart
This is a song for the unloved

Backstreet Boys –

Song for the unloved

Ich mag Menschen, die komisch sind. Irgendwie anders. Dabei ist ja jeder immer irgendwie anders, aber ich meine so richtig anders. Ich mag Menschen, die nachdenken. Weil sie immer nachdenken müssen. Aber doch zu keinem Ergebnis kommen. Oder wenn, gar nicht wirklich wissen, was sie nun mit diesem Ergebnis anfangen sollen. Und es dann einfach erstmal beiseite legen.

Ich mag Menschen, die Fehler haben. Und ganz oft Fehler machen. Immer und immer wieder die gleichen und am Ende daraus lernen und den Fehler dann doch wieder machen. Habt ihr schon einmal in das Gesicht eines Menschen geblickt, der den gleichen Fehler immer und immer wieder macht, und weiß das er ihn macht, aber doch nichts dagegen tun kann? Da ist immer ein wundervoller Ausdruck, irgendwo zwischen Akzeptanz und Verzweifelung. Und ein bisschen Lachen, weil, was soll man denn anderes tun?

Ich mag Menschen, die traurig sind. Und das nicht verstecken. Weil sie sich gerade so fühlen. Und ich mag Menschen, die fröhlich sind und das nicht verstecken. Weil sie sich gerade so fühlen. Generell mag ich Menschen sehr, die fühlen. Am besten viel zu viel und immer und am meisten um halb vier Uhr morgens, wach in ihrem Bett. Oder auch mal gar nichts, wenn alles voll von Gefühlen sein sollte.

Ich mag Menschen, die hinterfragen. Die nicht einfach das essen, was ihnen vorgesetzt wird, sondern sich erst einmal ein Bild von all’ den Zutaten da auf ihren Tellern machen und sich dann ein Bild von demjenigen machen, der sich das wohl ausgedacht hat und sich dann einen Döner an der Ecke holen. Mit Scharf.

Ich mag Menschen, die unsicher sind. Die sich nie sicher sind, ob sie gerade gut genug sind. Und trotzdem so unfassbar sicher durch ihr Leben schreiten, dass die Leute anfangen zu tuscheln, wie die sich nur so sicher sein können. Dabei kennen die ihren Weg doch auch gar nicht und knicken immer wieder doof um und manchmal, manchmal, da fallen sie einfach hin.

Ich mag Menschen, die wieder aufstehen, wenn sie hingefallen sind. Die sich den Dreck aus ihren aufgeschürften Knien mit der dreckigen Hand kurz abklopfen und dann vor Lachen über sich selbst anfangen zu weinen. Und dann weiter weinen, weil sie doch eigentlich so traurig sind. Und dann doch wieder Lachen, weil sie so sehr weinen müssen.

Ich mag Menschen, die scheitern. Die gerne scheitern. Die beim Scheitern so richtig cool aussehen und sich dabei zwar so richtig scheiße fühlen, es aber trotzdem jedem erzählen der fragt und auch jedem erzählen der nicht fragt. Die nicht darauf bedacht sind, und es auch noch niemals waren, ihre Misserfolge zu verstecken. Sondern ihre Narben stolz zeigen und laut rufen:“Das war abgefahren!“

Ich mag Menschen, die es nicht kümmert, welches Bild andere von ihnen malen. Welche Farben die anderen für das Bild benutzen. Weil sie genau wissen, dass sie Farben kennen, für die die anderen blind sind. Und die das gar nicht böse meinen, oder ignorant oder doof. Die einfach nur so viel mit sich selber zu tun haben und ihren Bildern, dass die anderen Stimmen so viel leiser sind und die Bilder so viel blasser als die eigenen. Und ihre Stimmen flüstern, dass sie so richtig gut sind. Weil sie es aus ihrem Herzen tun. Alles.

Ich mag Menschen, die eine Meinung haben. Eine andere. Deren Meinung nicht möglichst viele gemeinsame Nenner mit dem Rest haben muss, sondern nur, mit dem, was sie sein möchten. Und dann sind sie es einfach. Die, die sie sein möchten. Und sie halten ihre Meinung über sich und manchmal unter sich und setzen sie in der Bahn neben sich auf den freien Sitz. Dann fahren sie gemeinsam in die Nacht und trinken ein paar Bier.

Ich mag Menschen, die planlos sind. Die statt eines Plans in ihrer Tasche nur ein paar Krümel und eine leere Zigarettenschachtel haben. Die ohne Plan die schönsten Orte entdecken und doch nie so wirklich wissen, wo sie denn bleiben möchten. Und dann einfach weitergehen. Eigentlich egal wohin. Ankommen wird überwertet.

Menschen, die zu laut sind. Menschen, die zu leise sind. Menschen, die zu viel lieben. Menschen, die zu viel hassen. Menschen, die zu viele Fragen und zu wenig Antworten haben. Menschen, die zu viel zweifeln. Die zu wenig machen aber dabei die Welt erobern. Menschen, die irgendwie zu viel sind. Und dann doch nicht genug.

Sei zu viel und dann sei noch ein bisschen mehr. Ich mag das.

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