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Neues Jahr – altes Glück?

Es ist erst einen Augenblick her, da haben wir ein neues Jahrzehnt begrüßt. 2020 – Wahnsinn. Das klingt nach Zukunft, nach Science-Fiction. Auf jeden Fall nach ganz viel Neuem.

Doch, wie viel Neues können wir eigentlich aus uns selbst herausholen? Wie viel Einfluss hat eine neue Jahreszahl tatsächlich auf uns?

Das Silvester super überwertet ist und es auch super cool ist, es nicht zu feiern und um 10 Uhr schlafen zu gehen, konnten wir in den letzten Tagen in zahlreichen Texten lesen. Im Prinzip bin ich damit auch vollkommen einverstanden, der 31. Dezember ist sicherlich ein Abend, der unter dem ganzen Erwartungsdruck und erzwungenen Besonders-Sein nur allzu oft zusammenbricht.

Dennoch – irgendwie macht Silvester etwas mit uns. Auch mit denen, die bockig mit verschränkten Armen auf der Couch sitzen bleiben und „Nö“ vor sich hin grummeln. Es ist der Tag, der einen abgeschlossenen Zeitraum von 12 Monaten definiert. Natürlich können wir jeden Tag erneut Bilanz über unser verkorkstes Leben ziehen – ich denke aber, nur die Wenigsten von uns tun dies am 26. März oder am 17. November. Unweigerlich blicken wir an diesem Tag auf die vergangenen 12 Monate zurück, die uns um die Ohren geflogen sind – jedes Jahr ein bisschen schneller.

Und das ist wichtig. Weil wir viel zu leicht aus den Augen verlieren, woher wir kommen, wo wir hingegangen sind und ob wir da bleiben möchten, oder lieber nicht. Unser Alltag frisst uns auf, legt und eine Augenbinde um den Kopf und flüstert leise: „Same shit, different day.“.

Ich höre mich sagen: „Endlich ist das verfluchte Jahr 2019 rum.“. Komisch, ich erinnere mich kaum noch daran, mich sagen zu hören: „Das war ein tolles Jahr!“. Warum denn? Waren wirklich alle kürzlich vergangenen Jahre so schlecht? Oder messen wir es einfach ungerechter Weise an dem Ergebnis, anstatt an dem Weg?

2019 – 12 Monate. 12 Monate in denen jeden Tag aufgestanden und wieder schlafen gegangen wurde. Und dazwischen ist irgendwas passiert, ob kleine, mittlere oder riesengroße Ereignisse. Ein Jahr voller Höhen und Tiefen. Aber nur, weil wir am 31. Dezember nicht da sind, wo wir am liebsten wären, nicht neben demjenigen, neben dem wir so gerne sein möchten oder nicht die Ziellinie überschritten haben, die wir so gerne endlich erreichen würden, heißt das nicht, dass es kein tolles Jahr gewesen sein kann.

Am 31. Dezember wird Bilanz gezogen. Doch das ist keine Alles-oder-Nichts-Bilanz. Nicht das Endergebnis an diesem Stichtag zählt, sondern das, was in den 364 Tagen davor auf der Rechnung stand. Es gab so atemberaubend schöne Momente. Augenblicke mit so unglaublich tollen Menschen. Orte, die so wunderschön waren, dass sie den Atem rauben. Da sind Menschen ins Leben gestolpert, nach denen wir nie gesucht haben, die den Ausweg aus unserem Herzen nun aber nie wieder finden werden. Da waren Tage, in denen wir die Hoffnung verloren hatten, andere sie uns aber wieder sicher zurück in die Hand gelegt haben.

Und dann gab es Momente, in denen vor Schmerz nicht mehr geatmet werden konnte. Augenblicke, in denen Menschen uns so enttäuscht haben, dass wir den physischen Schmerz in unserer Brust spüren konnten. Menschen sind aus unserem Leben gegangen, die wir für immer da behalten wollten. Es gab Tage, da wollten wir nicht mehr weiter und Orte, die wir lieber niemals gesehen hätten. Doch nur, weil 2019 auch diese Seiten gezeigt hat, war es kein schlechtes Jahr. Denn auch in diesem Jahr haben wir geliebt, sind über uns hinaus gewachsen und haben gelacht, bis uns der Bauch wehtut.

Ohne Schatten hat das Licht keine Bedeutung. Höhen werden ohne Tiefen zu einer Geraden. Und egal, wie viele schwere Momente 2019 für uns bereit gehalten hat, wir haben sie überlebt. Wir stehen in 2020. Und hier, am Anfang von 2020 sind wir so viel weiter, als zu Beginn des Jahres 2019. Wir hatten so viele Möglichkeiten dazu zu lernen und zu wachsen. Wir verändern uns, jeden Tag, jede Woche, jeden Monat – sodass am 1. Januar stets ein anderer Mensch vor dem Spiegel steht, als am 1. Januar 2019. Und das ist gut so.

2020 – Ich verspreche, dich zu mögen. Mit deinen kleinen und ganz großen Momenten, mit deinen schlimmsten und mit deinen schönen Tagen. Am 1. Januar 2021 werden wir nicht mehr die sein, die wir heute sind. Und das ist, was das Leben ausmacht. Auf ein neues Jahr – und das alte Glück der stetigen Veränderung.

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