Broken Asphalt
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Du bleibst.

Es ist, als wäre es gestern gewesen. Es war aber nicht gestern. Es ist so lange her.

„Mach’s gut.“. Im Treppenhaus. An diesem Sonntagmorgen, an dem dein Gesicht so anders war, als sonst. So traurig.

Mein Gesicht ist manchmal auch noch so traurig. Nicht mehr so oft. Was früher kaum vorstellbar gewesen wäre, ist nun so. Manchmal vergehen Tage und Wochen, an denen du nur noch selten meine Gedanken kreuzt. Aber dann, aus dem nichts kommen da die Wochen und die Tage, an denen du „Guten Morgen“ und „Gute Nacht“ sagst, und die Zeit dazwischen mich wie ein Schatten durch den Tag begleitest. Du sagst natürlich nicht mehr „Guten Morgen“ und „Gute Nacht“. Du bist stumm und ich bin stumm und mein Herz ist stumm.

Und dann tippe ich und dann vibriert mein Handy und dann bist du nicht mehr stumm und ich bin nicht mehr stumm. Wir benutzen Worte, die harmlos sind, um Dinge zu sagen, die nicht harmlos sind. Ich schicke ein Bild und du verstehst und du schreibst Worte und ich verstehe. Es ist so klar, die Fragen in meinem Kopf, die da sein sollten, sind gar nicht klar, weil ich keine Fragen habe. Aber Antworten habe ich auch nicht.

Warum müssen sich zwei Menschen verlieren, wenn sie sich dann nicht mehr wiederfinden? Ich finde dich nicht wieder. Ich habe versucht dich zu finden, ich habe versucht das Gegenteil zu finden, ich habe versucht irgendetwas in der Mitte zu finden. Und dann führt mich die Suche am Ende doch wieder dahin, wo alles angefangen hat, zu dir.

Die unausgesprochenen Wahrheiten zwischen uns sind auf meinem Herzen tätowiert. Für dich habe ich einen siebten Sinn, ich spüre dich, wenn du in der Nähe bist, obwohl ich dich doch niemals sehen kann. Die feinen Antennen meines Herzens scheinen sich aufzustellen und sind ganz aus dem Häuschen. Der Alarm dröhnt in meinem Kopf und doch muss ich ihn ausstellen. Es ist nur ein Fehlalarm. Denn, es gibt kein Zurück.

Es gibt kein Zurück aber vielleicht braucht es auch gar kein Zurück. Denn es liegt nichts hinter mir. Es war immer da. Ich muss mich nicht umdrehen um dich zu sehen. Ich muss nur in den Spiegel schauen und sehe überall die Spuren, die du hinterlassen hast. Du bist gegangen, aber geblieben.

Der Gedanke, dich nie wieder zu sehen, macht mir genauso viel Angst, wie der, dich wiederzusehen. Live. Und in Farbe. Und mit allen Gefühlen, die immer da waren. In der Verdrängung, in der Ablenkung, in dem Neuen, in anderen Ländern, beim Träume realisieren und beim Leben. Der Subtext warst immer du.

Du bleibst. Und nach all‘ der Zeit will ich mich nicht mehr dagegen wehren. Denn die Spiegelschrift deiner Worte zeigen mir, dass ich auch irgendwie bleibe. So bleiben wir einfach was wir damals waren. So lächerlich gut für einander und dabei so lächerlich zum Scheitern verurteilt.

Du bleibst. Auch, wenn es mein Herz an manchen Tagen ganz schwer macht. Weil auch die Tränen bleiben. Weil ich traurig bin, dass du nicht da bist. Und die Tränen, die kommen, weil es schön war. Wegen dem Glück, einen so wundervollen Menschen kennen zu dürfen. Wegen dir.

Weil du gegangen bist. Und trotzdem bleibst.  Und auf dem Badteppich immer noch Konfetti liegt.

2 Kommentare

  • Christina

    Mein Herz weint, wenn ich das lese. So fühle ich mich gerade und das schmerzt. Es ist wundervoll, wenn man so lieben durfte und geliebt wurde. Aber es tut einfach weh. “So bleiben wir einfach was wir damals waren”… auf den Punkt.

    • Madame Fox

      Liebe Christina,
      es ist schön zu lesen, dass dich die Worte berührt haben und – du hast Recht! So unfassbar tiefgehende Gefühle erleben zu dürfen, ist ein ganz besonderes Geschenk, für welches wir aber auch einen hohen Preis zahlen müssen.
      Bleib stark & ganz viel Liebe,
      Madame Fox <3

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